Gewaltprävention
Die Formen der Gewalt

Gewaltprävention – was ist das? Um das zu erläutern, muss man definieren was Gewalt ist und wo sie beginnt.
Gewalt muss nicht zwangsläufig physischer Natur sein, sie fängt schon in der Sprache und im Verhalten eines Gegenübers an. Sie kann aktiv oder aber passiv sein. Sogenannte passive Agressivität nehmen wir häufig als ertwas „komisches“ wahr, als eine schwer zu definierende Unart, und wir fühlen uns in Gegenwart des Gegenübers unwohl. Häufig bemerken die Agressoren vielleicht auch selbst garnicht, wie sie auf jemanden wirken. Dazu gehört Gewahrsein, Selbstwahrnehmung, Kontrolle über seinen eigenen Geist. Nobody is perfect, heisst es so schön. Doch wenn verbale Agressivität – sei sie passiv oder aktiv – zur Gewohnheit wird, dann tut man sich schlussendlich auch selbst nichts Gutes. Jeder – so bin ich überzeugt – wird früher oder später Konsequenzen erfahren. Ich rate trotzdem, Abstand zu nehmen von Menschen, die sich ihres Handlungsmusters dauerhaft nicht bewusst sind. Man könnte auch offen mit der betroffenen Person sprechen, wie sie wirkt. Nur aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass solche Konversationen nicht selten mit Uneinsicht und Ausreden enden. Das ist verpulverte Energie. Gerade, wenn man auf Ignoranten und Narzissten trifft. Dann lieber Wu-Wei praktizieren und „gehen“.
Klare Grenzen setzen!
Kommt es in Interaktionen – denen man nicht ausweichen kann (z. B. auf dem Arbeitsplatz, Verein, Familientreffen usw.) – zu passiv-agressiven Situationen, Bevormundungen oder Kontakten mit Wichtigtuern die sich über einen erheben, sodass die eigene Würde nicht gewahrt wird, heisst es: Direkt und persönlich ansprechen. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir dürfen miteinander kommunizieren und kritisieren. Das ist nur gut – gerade dort, wo wir als Menschen aufeinander treffen. Auch wir selbst liegen nicht immer richtig. Durch das Benennen und Sprechen können wir Missverständnissen und Misständen zuvor kommen. Aber „der Ton macht die Musik“, wie es so schön heisst. Also Tonart in der Stimme, sowie Wortwahl und Art der Kommunikation.
Wir Menschen sind komplexe Wesen, und so ist nicht mit jedem ein gleicher (immer sanfter) kommunikativer Umgang erfolgreich. Manche treiben es sprichwörtlich so auf die Spitze, dass es nötig sein kann „auf Tisch zu hauen“. Sich dann wieder zu beruhigen, in seiner Mitte zu verweilen, und dem Gegenüber eine erneute Chance in weiteren Begegnungsverläufen zu geben, das ist die hohe Kunst der Selbstbeherrschung. Das kann man üben, und unser Alltag – so ironisch das klingt – bietet dafür ein breites Spektrum an Möglichkeiten und „Trainingspartnern“. Auch das ist Gewaltprävention, da man seine Grenzen frühzeitige verdeutlicht, bevor es zu weiteren „Übergriffen“, Intriegen oder innerer Ablehnung kommt.
Ein weiterer Aspekt der häufig übersehen wird, ist der, dass Sie sich selbst psychische Gewalt antun, wenn Sie solchen Situationen nur ausweichen oder sie ständig ertragen. Da baut sich was auf, und das ist Frust, seelischer Schmerz, Unzufriedenheit und schlussendlich mangelndes Selbstvertrauen. Und warum? Weil Sie die Situation(en) nicht beseitigen und nicht deutlich und direkt kommunizieren, welchen Umgang mit sich, Sie in Zukunft nicht mehr möchten. Wenn man nie die direkte verbale Konfrontation praktiziert hat, fühlt sich das vielleicht zunächst unwohl an, ja es kann sogar Angst und Stress auslösen. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Je öfter Sie das tun und „Nein“ sagen – egal wer da vor Ihnen steht – je leichter wird es Ihnen fallen und je sicherer und selbstbewusster werden Sie sich fühlen. Das menschliche Gehirn braucht, neurologisch betrachtet, nur wenige Wochen um sich neu zu strukturieren und neue Verhaltensmuster zu erlernen – in jedem Alter.
Dazu sind lediglich 3 Praktiken notwendig:
1. Sehen Sie sich stets selbst: Sind Sie weniger als andere wert? Haben Sie weniger Rechte auf respektvollen Umgang? Haben Sie weniger menschliche Bedeutung? Als wen sehen Sie sich eigentlich?
2. Ihre zweifelsfreie Entscheidung zu diesem neuen Umgang mit schwierigen und/oder verbal gewalttätigen Menschen.
3. Wiederholung – Sehen Sie das Leben als überdimensionalen Traingsraum und nutzen Sie die Gelegenheiten, die er Ihnen bietet.
Sie werden bemerken: Es lohnt sich! Diese Praxis ist eine der notwendigen Wege, eine gesunde Psyche und ein ausgeglichenes Inneres zu bewahren.
Ich wünsche Ihnen von Herzen Mut und Erfolg!
Wenn Ihr Gegenüber dann dennoch eine Aversion gegen Sie entwickelt, ist es seine Sache. Sie haben jegliches Recht, Ihre Grenzen abzustecken, sich Luft zu verschaffen, und eine respektvolle Kommunikation einzufordern.
Und das wichtigste: Sie müssen nicht von jedem gemocht werden. Das ist okay.
Ein Fall für’s Dojo
Körperliche Gewalt ganz realistisch gesehen
In einer physischen Auseinandersetzung ist Gewaltprävention ein Fall fürs Dojo (Trainigshalle). Denn anders wie im oben beschriebenen Alltag, mit der Möglichkeit zum täglichen Training, sind wir physischer/körperlicher Gewalt in unseren Breitengraden meist weit aus weniger ausgesetzt – zum Glück. Aber wenn sie kommt, dann häufig sehr unerwartet und sie lässt sich leider nicht immer mit Kommunikationstechniken lösen. Dann sollte man „gute Antworten kennen“. Denn eben weil man sich damit nicht täglich beschäftigen muss, sind viele Menschen in einer solchen Situation völlig wehrlos, überwältigt oder reagieren unverhältnismässig über.
In einer realen Gefahrensituation durch andere, geht es um Körpersprache, um die richtige Reaktion zum richtigen Zeitpunkt, um Wachsamkeit und noch um einige Faktoren mehr. Ein äusserst dynamisches Feld. Als erfahrener Budoka, der selbst schon mehrfach in echter Gewalt verwickelt war, vermittele ich ein realistisches Bild solcher Ausnahmesituationen und wie wir ihnen begegnen können – sowohl mit Sprache als auch schonungslos mit Kampfkunst, wenn dies im Selbstverteidigungsfall notwendig wird.
Es ist zudem sehr wichtig, etwas über die Psychologie des Kampfes zu lernen und nicht nur zu wissen, wie man eine Atemi-Technik landet. Die Lehrgänge bilden deswegen ein Gleichgewicht aus traditionellem Wissen, Kommunikation in drohenden körperlichen Gewaltsituationen, und Techniken der Kampfkünste. Damit Sie anschliessend wirklich in der Lage sind, sich zu wehren.


